Louie Gohmert

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Louie Gohmert (2013)

Louis Buller „Louie“ Gohmert Jr.[1] (* 18. August 1953 in Pittsburg, Texas[2]) ist ein US-amerikanischer Richter und Politiker der Republikanischen Partei. Von 2005 bis 2023 vertrat er den ersten Distrikt des Bundesstaats Texas im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten.[3]

Familie, Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gohmert wurde als Sohn von Louis Gohmert und Mary Sue, geb. Brooks, in Pittsburg (Texas) geboren. Er wuchs in der texanischen Stadt Mount Pleasant (Texas) auf, wo er bis 1971 die Mount Pleasant High School besuchte. Danach studierte er bis 1975 Geschichte an der Texas A&M University, wo er mit einem Bachelor of Arts abschloss. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Baylor University in Waco, und seinem Abschluss als Juris Doctor (J.D.), arbeitete Gohmert nach seiner Zulassung ab 1982 als Rechtsanwalt. Zwischen 1978 und 1982 diente er in der United States Army, zuletzt als Captain.[4] 1992 wurde er zum Bezirksrichter im Smith County gewählt, eine Position, die er bis 2002 innehatte. Danach war er bis 2003 Vorsitzender Richter am Appellationsgericht des zwölften Gerichtsbezirks von Texas, nachdem Gouverneur Rick Perry ihn dazu ernannt hatte.[2]

Mit seiner Frau Kathy hat Louis Gohmert drei Töchter. Privat lebt er in Tyler (Texas).[4]

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gohmert auf der Conservative Political Action Conference in National Harbor (2013)

Bei der Wahl 2004 wurde Gohmert im ersten Kongresswahlbezirk von Texas in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 2005 die Nachfolge vom Demokraten Max Sandlin antrat. Er hatte ihn in der Wahl mit 61,5 % geschlagen, nachdem der Wahlkreis deutlich verändert worden war. Er wurde in den Jahren 2006 bis 2020 jeweils in seinem Amt bestätigt und war bis zu seiner neunten Legislaturperiode im Repräsentantenhauses des 117. Kongresses bis zum 3. Januar 2023 vertreten.[3] Zur Wahl 2022 trat Gohmert nicht erneut für die Wahlen zum Repräsentantenhaus an, um für das Amt des Attorney General in Texas zu kandidieren, wobei er den letzten Platz unter vier Kandidaten in den republikanischen Vorwahlen belegte und somit scheiterte.[5]

Im Januar 2015 bewarb er sich erfolglos um das Amt des Sprechers des Repräsentantenhauses.

Ausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gohmert war Mitglied in folgenden Ausschüssen des Repräsentantenhauses[6]:

Außerdem war er Mitglied im Tea Party Caucus, der der Tea-Party-Bewegung nahesteht, und dem rechtskonservativen Freedom Caucus sowie in fünf weiteren Caucuses.[7]

Kontroverse Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Louie Gohmert spricht vor US-Soldaten in Camp Leatherneck, Afghanistan (2012)

Gohmert glaubt nicht, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wurde. Er unterstützt weitere Bohrungen zur Erforschung von Bodenvorkommen wie beispielsweise Erdöl. Bei der parlamentarischen Anhörung einer Mitarbeiterin der US-Forstbehörde wolle er wissen, was die Behörde tun könne, um die Umlaufbahnen des Mondes und der Erde aus Klimaschutzgründen zu verändern.[8]

Er setzt sich gegen Gesetze zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts ein.

Den Amoklauf von Aurora im Jahre 2012 führte Gohmert darauf zurück, dass sich Amerika durch eine zu permissive Kultur vom judäo-christlichen Glauben entferne. Außerdem wunderte sich Gohmert, dass niemand im Publikum eine Waffe gezogen habe, um den Amokläufer zu stoppen.[9][10]

2012 verglich er in einer Rede im Repräsentantenhaus die Präsidentschaft Barack Obamas mit der Diktatur Adolf Hitlers.[11][12]

2014 verglich er Aktivisten für Schwulenrechte mit Nationalsozialisten.[13]

2020/21 unterstützte Gohmer die Behauptungen Donald Trumps, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei, und setzte sich nach dem 6. Januar 2021 gemeinsam mit anderen Parlamentariern, darunter Matt Gaetz, Mo Brooks und Scott Perry, dafür ein, die an der Kapitol-Erstürmung Beteiligten durch Donald Trump vorauseilend begnadigen zu lassen.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Louie Gohmert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rep. Louie Gohmert. In: Biography from LegiStorm. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  2. a b GOHMERT, Louie. In: Biographical Directory of the United States Congress. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  3. a b Representative Louie Gohmert. In: Library of Congress. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  4. a b Biography. In: U.S. House of Representatives. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  5. Eric Neugeboren: Louie Gohmert leaves Congress having passed one law and spread countless falsehoods. In: Texas Tribune. 18. August 2022, abgerufen am 3. Juni 2024 (englisch).
  6. Louie Gohmert. In: Office of the Clerk, U.S. House of Representatives. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  7. Caucus Membership. In: U.S. House of Representatives. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  8. Philip Bump: Rep. Gohmert’s question about the Forest Service changing Earth’s orbit was dumb, but not for the reason you think. In: The Washington Times. 9. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  9. Chris Good: Rep. Gohmert: Did No One Else in Aurora Theater Have a Gun? In: ABC News. 20. Juli 2012, abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  10. Mary Beth Rogers: Turning Texas Blue. What It Will Take to Break the GOP Grip on America’s Reddest State. St. Martin’s Press, New York 2016, S. 129 f.
  11. Jay Root: Courting Controversy Works for Gohmert. In: The Texas Tribune. 26. August 2012, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  12. Olivier Knox: The Daily 202: Nineteen Republicans didn’t even vote on forming a Jan. 6 committee. In: The Washington Post. 1. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  13. Natasha Bach: Introducing Louie Gohmert’s Head-Turning Theory On Gay Marriage, Nazis And Jews. In: The Huffington Post. 9. Mai 2014, abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  14. Johannes Korge: Zeugen im Untersuchungsausschuss: Trump wollte US-Wahl mithilfe des Justizministeriums kippen. In: Spiegel.de. 24. Juni 2022, abgerufen am 24. Juni 2022.