Karl XIII. (Schweden)

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Karl XIII. in Admiralsuniform (Gemälde von C. F. von Breda)

Karl XIII. (* 26. Septemberjul. / 7. Oktober 1748greg. in Stockholm; † 5. Februar 1818 ebenda) war von 1809 bis 1818 König von Schweden und als Karl II. von 1814 bis 1818 auch König von Norwegen. Er war der letzte König von Schweden aus der Dynastie Holstein-Gottorp.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl war der zweite Sohn von Adolf I. Friedrich von Schweden und dessen Gemahlin Louise von Preußen und jüngerer Bruder von König Gustav III. Er war mit seiner Cousine Hedwig von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet. Sie hatten einen Sohn, Prinz Karl Adolf von Schweden (* 3. Juli 1798; † 10. Juli 1798).

Karl von Schweden als Vormundschaftsregent

Als Anerkennung für die Unterstützung des absolutistischen Staatsstreichs von 1772 ernannte ihn sein Bruder zum Herzog von Södermanland. Bei Ausbruch des Russisch-Schwedischen Krieges wurde er 1788 zum Großadmiral (Storamiral) und Oberbefehlshaber der schwedischen Flotte ernannt,[2] nach der Niederschlagung der Verschwörung des finnischen Anjalabunds 1788 auch zum Generalgouverneur von Finnland. Im Finnischen Meerbusen behauptete er sich bei Hogland (1788) und Öland (1789) gegen die russische Flotte.

Umstritten ist es, ob und wie weit Karl mit dem Anjalabund sympathisierte und später gar in die Ermordung seines Bruders verwickelt war. Nach dem Tod Gustavs III. im Jahr 1792 regierte der neue König Gustav IV. bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1796 unter der Vormundschaft Karls. Als Vertrauter des Herzogs Karl hatte aber nun der Graf Gustaf Adolf Reuterholm bedeutenden Einfluss und führte das sogenannte „Regime Reuterholm“.[3]

In den ersten Monaten nach dem Sturz Gustav IV. Adolfs am 13. März 1809 regierte Karl als Reichsverweser.[4] Er wurde am 6. Juni 1809 König von Schweden.[4] Er erlitt jedoch bereits im Herbst 1809 einen Schlaganfall, der seine Regierungsfähigkeit einschränkte. Da Karl selbst keine überlebenden Kinder hatte, adoptierte er kurz darauf seinen Verwandten Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, der sich als schwedischer Thronfolger Karl August nannte. Dieser starb aber bereits am 28. Mai 1810, als er − wahrscheinlich ebenfalls infolge eines Schlaganfalls − bei einer Parade vom Pferd stürzte.[5] Der nächste Kandidat war dessen älterer Bruder, Herzog Friedrich Christian II., der jedoch in seinem Schloss Augustenburg durch eine dänische Flottille faktisch unter Hausarrest gestellt wurde; denn auch sein Schwager König Friedrich VI. von Dänemark war an der Herrschaft über Schweden interessiert.

Der schwedische Reichstag beauftragte daraufhin den Leutnant Baron Carl Otto Mörner, als Gesandter nach Paris zu gehen, um einen Brief des Königs vom 2. Juni 1810 an Napoleon zu übergeben, worin er ihn um eine Stellungnahme zur Wahl von Friedrich Christian II. von Holstein-Augustenburg bat. Mörner und Baron Ankarswärd trafen am 20. Juni 1810 in Paris ein. Ebenfalls dort anwesend war der schwedische General Graf Fabian Wrede (1760–1824) als Überbringer königlicher Glückwünsche an Napoleon zu seiner Vermählung mit Marie-Louise von Österreich.[6] Die drei schwedischen Offiziere befragten selbständig mehrere von Napoleons Marschällen, ob nicht einer von ihnen anstelle des Augustenburger Herzogs König von Schweden werden wolle. Mörner befragte den Marschall Jean Baptiste Bernadotte, der einerseits eine gewisse Unabhängigkeit von Napoleon gezeigt hatte und andererseits in Schweden einen guten Ruf genoss, u. a. aus den Berichten von seiner Einnahme Lübecks. Dieser zeigte sich interessiert, woraufhin Mörner und Wrede bereits Details wie die Konversion Bernadottes zur lutherischen Konfession verhandelten. Bernadotte erlangte die Zustimmung Napoleons, der auf einen engen Verbündeten hoffen konnte. Die schwedischen Militärs, die auch den Staatsrat beherrschten, glaubten an Frankreichs baldigen Angriff auf Russland. In diesem Krieg könnte dann eine Chance entstehen, dass eine kriegserfahrene und in der Gunst Napoleons stehende Persönlichkeit als Kronprinz von Schweden das finnische Gebiet zurückerobert und Schwedens Eigenständigkeit als Verbündeter an der Seite Frankreichs sichert. Daher wähnten sich die Unterhändler in Paris ihrer Sache sicher. Als Mörner schließlich nach Schweden zurückkehrte, empfing ihn der Staatsrat wegen seiner eigenständigen Verhandlungsführung jedoch ungnädig und verhängte Hausarrest über ihn. Während Mörner noch eingesperrt war, traf ein Brief Napoleons mit der Zustimmung des Kaisers zur Kandidatur Bernadottes ein. Um sich nicht den Unmut des mächtigen Verbündeten zuzuziehen, verkündete der Staatsrat am 12. Juli 1810 Bernadottes Kandidatur. Am 21. August 1810 wählte der Reichstag in Örebro Johann Baptist Bernadotte einstimmig zum Kronprinzen unter der Bedingung, dass er den „reinen evangelischen Glauben“ annehme. Im Oktober 1810 kam Bernadotte nach Stockholm und wurde von Karl XIII. unter dem Namen Karl Johann adoptiert und damit als Thronfolger legitimiert.[7]

Am 17. März 1811 übernahm Karl Johann wegen der anhaltenden Erkrankung des Königs die Regierung und leitete sie bis zu dessen Tod am 5. Februar 1818.[8] Er wurde dann als Karl XIV. Johann König von Schweden.[7]

Am 27. Mai 1811 stiftete Karl den nach ihm benannten Ritterorden Karls XIII., in den nur protestantische Freimaurer aufgenommen werden.

Die Niederlage Frankreichs in den Napoleonischen Kriegen führte auch zu einem Machtverlust für das mit ihm verbündete Dänemark. Im Kieler Frieden erhielt Schweden Norwegen, das vorher vom dänischen König in Personalunion regiert worden war. Das norwegische Storting wählte am 4. November 1814 Karl XIII. einstimmig zu seinem Monarchen, nachdem er Norwegen zuvor ausdrücklich versichert hatte, seine Verfassung zu respektieren.[9] Dort regierte er als Karl II.

Auf einer Kupfermünze ließ Karl XIII. den Wahlspruch FOLKETS VÄL MIN HÖGSTA LAG ("Das Wohl des Volkes ist mein oberstes Gesetz") als Umschrift verwenden, der auf sein Selbstbild als aufgeklärter Herrscher hinwies.

1/12 Skilling von 1812 mit Wahlspruch Karls XIII.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641–1695)
 
 
 
 
Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf (1673–1726)
 
 
 
 
 
Friederike Amalie von Dänemark (1649–1704)
 
 
 
Adolf Friedrich König von Schweden (1710–1771)
 
 
 
 
 
 
Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach (1647–1709)
 
 
 
Albertina Friederike von Baden-Durlach (1682–1755)
 
 
 
 
 
Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728)
 
 
 
Karl XIII. König von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich I. König in Preußen, (1657–1713)
 
 
 
Friedrich Wilhelm I. König in Preußen (1688–1740)
 
 
 
 
 
Sophie Charlotte von Hannover (1668–1705)
 
 
 
Luise Ulrike von Preußen (1720–1782)
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg I. König von Großbritannien (1660–1727)
 
 
 
Sophie Dorothea von Hannover (1687–1757)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666–1726)
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl XIII. (Schweden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holstein-Gottorp, 1992. In: K. Marklund et al. (Hrsg.) Nationalencyklopedin (schwedisch). Bokförlaget Bra Böcker AB, 1989–1996. ISBN 91-7024-620-3
  2. Stora ofreden. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 27: Stockholm-Nynäs järnväg–Syrsor. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1918, Sp. 128 (schwedisch, runeberg.org).
  3. Jörgen Weibull: Reuterholm. In: K. Marklund et al. (Hrsg.) Nationalencyklopedin. Bokförlaget Bra Böcker AB, 1994, ISBN 91-7024-620-3 (schwedisch).
  4. a b Jörgen Weibull: Karl XIII. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin. Bokförlaget Bra Böcker AB, 1993, ISBN 91-7024-620-3 (schwedisch).
  5. Jörgen Weibull: Karl August. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin. Bokförlaget Bra Böcker AB, 1993, ISBN 91-7024-620-3 (schwedisch).
  6. Fritz Corsing: Jean Baptiste Bernadotte. Nauck, Berlin 1946, S. 159–161.
  7. a b Jörgen Weibull: Karl XIV Johan. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin. Bokförlaget Bra Böcker AB, 1993, ISBN 91-7024-620-3 (schwedisch).
  8. Jörg-Peter Findeisen: Die Schwedische Monarchie – Von den Vikingerherrschern zu den modernen Monarchen. Band 2: 1612 bis heute. Kiel 2010.
  9. retrobibliothek.de
VorgängerAmtNachfolger
Gustav IV. AdolfKönig von Schweden
1809–1818
Karl XIV. Johann
Christian VIII.König von Norwegen
1814–1818
Karl III. Johann